SOMMERABEND 
3.8.19, 12:38
Geposted von Kerstin Seidel

SOMMERABEND



Die Straße steht
angelweit offen aber ich
steh starr vor der Tür
und verschlinge Vergessenes
links und rechts vom Weg
entscheiden sich
Bienen fürs Fliegen über die Bäume
stellt sich lichterloh der Abend
wenn ich komme
um meine Waben zu füttern
fällt der Regen wieder freundlich

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LEBEN 
27.7.19, 13:39
Geposted von Kerstin Seidel

LEBEN



Der Tag streckt
seine Arme aus,
die Sonne schreit,
in den Weg
brennt sich die Spur,
der Blick schweift
über Wälder weit.
Auf blauen Schwingen
kommt der Lärm
zum Schweben,
seltsamer Vogel
Leben.
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HEIMAT 
27.7.19, 13:36
Geposted von Kerstin Seidel

HEIMAT



Ich habe ein Bild, Stimme,
Erinnerung an meine Mutter
in ihren Augen segelt ein Boot
endlos versenkt sie sämtliche
Hoffnung, damit ich meine Heimat
zwischen den Sternen suche
und finde meinen Geliebten dort
strickt er aus den Strahlen der Sonne
ein Kleid für den Deich und
pflanzt Rosen in die Steine,
ich mache meine Schuhe aus Dornen
und mein Brot aus den Blüten
vom neuen Morgen

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DER SOMMER 
27.7.19, 12:41
Geposted von Kerstin Seidel

DER SOMMER



ertrinkt in Farben, Buchen
bluten aus, fließend
frisch Tauhalme tausend
und ein verflochtenes Glitzern
im schwer schwebenden Laub
Fäden flechten Altweiberstreit ein
und Traumvögel flüchten ins Uferlos
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ECHO 
27.7.19, 12:40
Geposted von Kerstin Seidel

ECHO


Des Kornes Duft reift,
streift Rauch vom Feuer,
Versprechen auf Brot und Wärme,
verbrenndes Gehölz diese Glut
trägt Geheimnisse wie ein Freund
in die Nacht sternenvoll, blasig
blähen die Himmel sich bis
hart ans flimmernde Zerplatzen
saugt hungrige Finsternis
an der Erde ruht meine Stirn
und meine Stimme sei ihr Echo
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UNIFORM 
27.7.19, 12:38
Geposted von Kerstin Seidel

UNIFORM



Das sitzt wie
eine zweite Haut,
eine Uniform, gestärkt,
frisch gewaschen und
nachts an den Schrank gehängt
überm Bügel glatt gestrichen leer
die Taschen, tadellos der Schnitt
passt hauteng mit Platz für nichts
drunter außer Knochen fest
um den Hals der Kragen weiß
geschminkt und weggelächelt
das Gesicht
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ÜBER NACHT 
27.7.19, 12:36
Geposted von Kerstin Seidel

ÜBER NACHT



friert das Lachen
der Kinder junge Katzen
ersaufen im Schlaf
vergessen schlingert
die Wäsche auf der Leine
im Sommerwind spielt
Stumpfsinn, Axt, leerer Zwinger
im Zimmer sind alle wach
und wir legen unsere Lippen
auf den Rhabarber flüstern
bleib stehen, blödes Herz

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DER ZEIT RAUM GEBEN 
30.6.19, 11:10
Geposted von Kerstin Seidel

DER ZEIT RAUM GEBEN



Da ist er wieder der Wille
alles zu sagen, alles
zu tun wir lieben es
leicht ein Blätterhimmel
kühlt unsere Körper
noch wund von den Splittern
des Krieges, ja dieser Lärm
ist da und die Bilder
von den Menschen abgefallen
im Traum seh ich Sie
aufgehoben, leerleicht
kreisend über Lustgärten,
über Straßen nicht endend
der Sommer immer noch
dieses Begehren wir warten
noch wir sterben noch
einmal schrie der brandrote
Himmel über die Steine,
dass die Seele heilt
lebenslang

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MEIN MUT 
30.6.19, 11:07
Geposted von Kerstin Seidel

MEIN MUT



Bleib ich stumm durch ihre Worte
oder spreche ich es aus
bin ich feig und müd geworden
oder zieht es mich hinaus

Ist mein Fell mir dick gewachsen
oder trifft mich noch ein Zorn
taumle ich in meinen Grenzen
oder strebe ich nach vorn

Werde ich mich nun beschneiden
oder unzufrieden sein
forme ich nur hohle Worte
oder werf ich einen Stein

Reicht mir dieser kleine Frieden
und diese ausgestreckte Hand
oder seh ich nach dem Essen
über meinen Tellerrand

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DEICHMORGEN 
30.6.19, 11:05
Geposted von Kerstin Seidel

DEICHMORGEN



Der Frühling kommt in Farben
die Wiesen wandern aus
im Blau blühen
Tauhalme fließen
verflochtenes Glitzern
im schwer schwebenden Laub
Fäden flechten
Fliegenstreit ein
Traumvogel flüchtet
ins Uferlos
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