DUMM 
6.11.19, 14:06
Geposted von Kerstin Seidel

DUMM



Dies ist der Weisheit
letzter Schluss, ist
Langeweile, Ãœberfluss
hat jeder Alles jederzeit
massenweise griffbereit
in feinen Häppchen
sinnzerkaut der Worte
Hülle vorverdaut giert
Geifer nach dem Recht,
ziert Schlimmes
schlichtes Echt mit
Schnörkel, Schleifchen
Kringel macht jedes Ding
zum Dingel verwandelt
Gold in Blei kommt fein
daher und gibt sich frei,
blendet uns mit Plüsch
so kuschelweich so
frühlingsfrisch Gefühl
aus der Retorte reden
ohne Worte nach oben
buckelnd nach unten tritt
den Kopf im Sand,
die Hand im Schritt
und keine Zeit für zuviel
Fragen zu glücklich um
es zu ertragen, zu traurig
in die Welt entlassen
die Dummheit will
und will uns
nicht verlassen!

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BLAU 
6.11.19, 14:04
Geposted von Kerstin Seidel

BLAU



Ich entdeckte dein Hemd noch
hautwarm hing es am Haken
hinter der Tür, also soll es
dieser Stoff sein, der mir
den Abend schultert, webfeine
Fäden, gefältelter Flachs
in deiner Farbe liegt Freiheit blau
Bewegungsfreiheit- Regungsfreiheit
und ich staune, stehe reglos
wie der Vogel auf unserem Dach
dahin schweben könnte, aber
bei uns bleibt als Geschenk
der Gegenwart,
wo der Puls einer Blume genügt,
um uns zu vergeben,
diese Variation von Wahrheit
als wäre alles schon einmal getan und
gesagt worden, reichte hinaus
weit übers Eingebläute zum Stoff,
der sich ins Unberührte erstreckt
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DAS IST DIE KUNST 
31.10.19, 11:56
Geposted von Kerstin Seidel

DAS IST DIE KUNST



Geh dir
nicht verloren
hinter deinem Rücken
machen Sie Handzeichen
unter die Gürtellinie passt
noch eine handbreit
Gehässigkeit in lindgrün
Ton in Ton mit den Tapeten
im Treppenhaus derselbe Tratsch
gut so: seit damals dieselbe
Notdurft der Neider lässt
kaum Luft auf Lilienhaftes und
Luftballons bleiben geplatzt
im Luftleeren sei lebendig

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GEERDET 
27.10.19, 11:58
Geposted von Kerstin Seidel

GEERDET



Wenn die Welt so nass ist
von dem großen Regen
sind die Farben satt
gesaugt und die kleinen
Flüsse haben ihre Grenzen
überschritten, kleines Groß
bist größer jetzt und die
kleinen Großen schwimmen
durch dich durch anstatt
wie sonst dich hoch
zu überfliegen
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WIEDER NACH PARIS 
27.10.19, 11:55
Geposted von Kerstin Seidel

WIEDER NACH PARIS



Nach Hause
Sonne,
wie Paris,
in diesen Breiten
ist eine Begegnung,
ein Sonnenstrahl
der treibt mich
aus dem Haus ich will
mit Dir
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FÜLLEN SIE MICH! 
27.10.19, 11:53
Geposted von Kerstin Seidel

FÜLLEN SIE MICH!



Hier wie überall
mit Sinn
entleertem In-
halt – FÜLLEN SIE MICH?
Randvoll, aber schnell
sind sie wieder geleert.
Dann FÜLLEN SIE MICH nach
bis sie voll
kommen
klar
kommen Sie
und spülen sie sich einfach mal aus –
oder FÜLLEN SIE SICH!
Wenn sie sich leer
laufen
lassen sie
es sich gut gehen
fahren sie fort
bis zur nächsten Völlerei, dort
FÜLLEN SIE MICH ab
und zu sind sie
voller Tatendrang, dann
FÜLLEN SIE etwas
aus – ein Kontakt-
formular, voll-
ständig!
Sie fühlen
den Taschen und Tatsachen
auf den Grund

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URSPRUNG 
27.10.19, 11:51
Geposted von Kerstin Seidel

URSPRUNG



Regen netzt meine Augen und
des Kornes Duft streift
Rauch vom Feuer- Brot
und Wärme und du:
verbrennendes Buchengehölz,
Teig formt unter Händen sich,
die schwielig sind und schwerer
Atem dient dem Blut
sei Erde und Erde meine Stirn,
mein Blut sei Erde und Erde
mein Leib sei dein Land
so weit wie nah
macht uns vergesslich
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CHANCE 
27.10.19, 11:50
Geposted von Kerstin Seidel

CHANCE



Die nackten Äste vorm alten Haus
reden womöglich vom Herbst
vom Reifen im Regen und
rotem Laub unter der Treppe
liegt das Licht und lauert schon
auf den Frühling zwei Zweige
schwimmen traurig im Blau
blicken ins offene Fenster
und sind verschlungen
mit dem Wind
eine kalte Sonne
treibt zwei Knospen
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REISENDE 
27.10.19, 11:48
Geposted von Kerstin Seidel

REISENDE



Meinen Himmel
schlage ich unter dem Bett auf
dort im Dunkel,
wo mein blühendes Paris ist,
wo ich träume wie die Ruhelosen
von Ufern, von betörenden Brücken,
von den Wegen zwischen
Himmel und Erde und Stein
gibt es diese Umkehr
im Schlaf und jenseits der Stirn
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ECHTE WÄRME 
27.10.19, 11:47
Geposted von Kerstin Seidel

ECHTE WÄRME



Ins Zeug legen, dann kommt er
der künstliche Blues, babyblau
sorglose Seichtheit, katographiertes
Leben das Berufslächeln mancher
Blumen und ihrer Parfüms, diese
Meeresbrise als Toilettenspray
verfügbares Vergnügen a la carte
mitsamt allen variablen Klang-
räumen, in die sich unser Hoffen
ergießt was in uns selbst noch
klingt, was anklingt in unseren Blicken
aber bewegt sich was,
unsere Stimme wärmt
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