Corona  
12.5.21, 19:40
Geposted von Kerstin Seidel

Corona oder wie ich lernte nur
mit den Augen zu lächeln!



Maskenball der Mund vermummt
die Zukunft liegt im Hoffen,
verseucht, verdrängt, verdummt,
das Ende ist noch offen

Menschsein im Kontaktverbot
wie schwimmen ohne Wasser,
Teststreifen werden purpurrot
Kinder immer blasser

Jeder lässt den Bildschirm an,
Applaus in kahlen Wänden,
online Meeting, Talk and fun,
Geben mit leeren Händen

Werte werden neu gedacht,
ein System kürt Relevante,
Freiheit wird jetzt überwacht,
besuch ja nicht deine Tante

Verdreht wird Gutes schlecht,
AHA in Kopf und Munde,
das Gesetz verliert sein Recht
trennt Kranke und Gesunde

Ein Ende ist in Sicht
die Impfung macht uns heil,
am Tunnelende brennt das Licht,
der Weg dorthin war steil (bisher)


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Mein Mut  
11.5.21, 16:28
Geposted von Kerstin Seidel

MEIN MUT



Bleib ich stumm durch ihre Worte
oder spreche ich es aus
bin ich feig und müd geworden
oder zieht es mich hinaus

Ist mein Fell mir dick gewachsen
oder trifft mich noch ein Zorn
taumle ich in meinen Grenzen
oder strebe ich nach vorn

Werde ich mich nun beschneiden
oder unzufrieden sein
forme ich nur hohle Worte
oder werf ich einen Stein

Reicht mir dieser kleine Frieden
und diese ausgestreckte Hand
oder seh ich nach dem Essen
auch mal über‘n Tellerrand
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Es lauert 
10.5.21, 10:55
Geposted von Kerstin Seidel

Hamburg- gespenstische Innenstadt- Es lauert !



Ich höre
das Atmen meiner Haut
unter der Maske,
aus dem Kettenhemd
aus der Rüstung

Die Schatten der Menschen
wenden sich zum Gehen,
ihre Hände greifen in den
kalten Korb

Die Stadt kommt
langsam zu mir und
fällt aus
der Rolle

Soll ich antworten,
der Fluss gerinnt und
der Vogel erstarrt im Flug
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MORGEN  
18.4.21, 09:23
Geposted von Kerstin Seidel

MORGEN



Was die Zukunft bringt mit
hämmerndem Herzen vor Angst
blankem Salz in den Wunden,
blitzendem Rauhreif in der Wiese,
weiches Moos, wimmelige Wesen
uns freundlicher gesonnen der März,
jeder trägt seine Hoffnung
unter löchrigem Hut
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HOFFNUNG  
15.4.21, 19:12
Geposted von Kerstin Seidel

HOFFNUNG



Graue Wolken wie zusammengetrieben
und gedemütigt das Grelllicht
der Laternen, Lasten geschundenes
Geländer, müde Schattenfratzen,
Treppenstufen wie in
den Himmel gebohrt,
schwarze Straßen, mäandernde Myome
sich kreuzigender Körper
im Kampfgeheul der Motoren
mischt sich Menschliches
unter neuem Beton rottet
altes Eisen am Boden kauern
zerknautschte Bierdosen
abseits, hinter stinkenden Sträuchern
blitzt das Lächeln von der Plakatwand,
elektrisierte Lippen, medialer Massenmord,
jäh, brutal, weiß
und immer dieser blasse Schimmer,
Hoffnung

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Ostern  
3.4.21, 15:24
Geposted von Kerstin Seidel

Ostern



ist die Mandelbäume blühen
durch Gestrüpp ragen knietief
Baumstümpfe aus dem Boden
ihnen wurde die Zeit beschnitten,
ein Ruf weit stellt sich das Haus
in die Stille hängt der April grüne
Tücher in die Bäume häutet sich
das Holz brennt im Osterfeuer
tagelang schwelt Schwere der
Flügel, den Tauben bin ich zu nah
gekommen, sie legen ihre Federn ab,
steigen durch die Zweige,
einige brechen unter dem Gewicht der Luft
erkenne ich deine Schrift,
deine Worte kennen das Schweigen
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Still 
2.4.21, 19:27
Geposted von Kerstin Seidel

STILL



Wer wird erzählen von mir
wissen von meinen Worten
wie bleibt das gesagt und
die Tage, die mich trugen
am Ende tragen sie Titel
wie Pandemie und das
ohne Widerspruch und keiner
erinnert sich wie du meine Hand
hältst und welche Farben
du malst in meinem Herzen
steht die Zeit still
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Hoffnung  
28.3.21, 11:13
Geposted von Kerstin Seidel

HOFFNUNG



Der Gang im gefrorenen Gras
zum Schuppen hinter dem Haus
liegt Holz zerhackt wird nie wieder
Buche, aber ich lese an Zweigen
das Knospenalphabet,
das Laub lese ich zusammen
mit einer Hand halte ich Erde,
meine Haut streichelt Wärme
und die Sonne setzt grüne Punkte
unter dem Laub liegt Hoffnung
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Mein Land  
21.3.21, 08:40
Geposted von Kerstin Seidel

Dies ist mein Land

,

meine Erde,
die mich mit Schlaf bedeckt
mit schwerer Scholle und
schimmerndem Grün, der Lärm
der Stadt, in der ich erwache
findet kein Ende und bittet
um Nachsicht, die Sirenen der
Notarztwagen negieren die Stille
auf leeren Straßen bellen Hunde
den Tag an, dies ist mein leeres Land,
das mich Abends bekniet und
Morgens bebellt, ein Land,
von dem man sagt,
daß alles hier aufhört und
alles anfängt auf weißer Wand
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Signale  
28.2.21, 08:37
Geposted von Kerstin Seidel

SIGNALE



von Sternkollisionen
betreten die Stille
Achtuhr
Nachrichten sitzen nun im Ohr
die vorgerückte Zeit im Raum
steht still und die Antenne
siebt Schweigen aus Stimmen,
in der Küche tickt die Uhr,
weggerückt der Stuhl, das Wort
endet mit dem Satz, es raschelt
Falten in die Decke, ein Knistern
auf dem Tisch steht die Tasse,
im Moment kein Empfang
aus dem Radio ein Knistern ,
das Hirn siebt Töne aus dem Rauschen,
die Stimme atmet Worte
über die Leitung tritt
Spannung in den Raum,
bis wohin steigt die Zahl,
bis wohin dürfen wir fliehen
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