Der Morgen ist  
13.6.20, 10:15
Geposted von Kerstin Seidel

Der Morgen



ein Himmelbett
aus Tautropfentränen wechseln
ihre Augen im Abglanz des Abends
die Farbe, Pupillen, Gläser gehalten
gegen das Licht schöner Schimmer
im Gold der Geraniengirlande grandios
die Sonne ein Streichelstern im Gegenlicht
schmücken Körper den kleinen Tisch
vor dem Haus gegen Unendlich -

der aufblühende Tag

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Zart (Mohnblumen) 
11.6.20, 18:24
Geposted von Kerstin Seidel

ZART (Mohnblumen)



Abseits des Weges am Rand der Sprache
wuchs ein leuchtendes Rot
ein Wagnis mit samtenen Blüten
die schliefen ein, Wimpern hingen schwer
und zufrieden im zarten Licht
der lächelnden Augen blühten
Worte prasselten auf ihr Haar
wie der Regen auf die Blumen
und ungeschützt waren sie
und nass



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Frei 
9.6.20, 19:43
Geposted von Kerstin Seidel

FREI



Wir kennen den Himmel
gut
nun wollen wir wissen
wächst auf den Wolken
das Blau
blättert sich ent
und ganz die Haut
ist Grenze
zwischen dem Draußen und
wir sind Fleisch
auf Fleisch eine
Sehnsucht
seit Erfindung des Fliegens
das Wegwollen der Vögel
Wolkenwesen sind wir
eine Partitur aus Phantasie
wo Träume den Himmel berühren
umarmen Sterne die Nacht trägt uns
Richtung Seele schwarzweiß
unsere Körper der Mond
fast voll und rund
die Augen wachsen
zum Licht


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Rose 
8.6.20, 05:56
Geposted von Kerstin Seidel

ROSE




Zwischen Bröckelndem jung
entblättert selig sich Wunder
geboren rosaseidigem Schein
mutig gegen die Zeit treibt
der Sommer Blüten
überall
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Abendsonne  
6.6.20, 21:35
Geposted von Kerstin Seidel

Abendsonne



klebt sich über die Wolken
dröhnend am Seeufer froschen
die Wiesen im Stakkato der Sonne
umspielt Licht die Gedanken leise
flirrender Fliegen gleich
umschwirren die Schatten
den Körper der Kranken im Haus
hellen sich die Scheiben die Nacht
wird farblos vor der Tür schweigt
der Flieder namenlos, sag niemand
dass der Mensch sterblich ist oder
fließendes Flimmern zarter Düfte
geborgen im Garten das Nest
mit fremden Federn geschmückt
lernen wir fliegen


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Frau mit Hut 
5.6.20, 19:35
Geposted von Kerstin Seidel

Frau mit Hut



Plötzlich ist es Juni und
der Park trägt seinen Rasen
ganz kurz geschnitten am Freitag
findet man mich am Ufer der Elbe mit
Einhörnern und Pappbechern
voll Filterkaffees im Hut
die Blicke der Paare
in Punkten schwarenzelnd
die Schwalbenflüge horizontal
im Schwarz der Wolken verzögert
Regen den Himmel im Süden ziehen
Sterne die Sonne senkrecht in
Gedankenstriche für die Größe
des Windes bleibt böenbewirbelt
auf die lange Bank geschoben
neben der Buche sitzen
übergeschlagene Beine gebräunt
wippen Zehen im Takt
der Treppenstufen steigen
Spazierende hinauf im Werden
das Licht führt flaumige Fallschirme
der Pusteblume passieren
die Atmung minütlich
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Himmelblau  
4.6.20, 20:28
Geposted von Kerstin Seidel

Himmelblau



Ganz selbstverständlich kommt
maimuntere Leichtlebigkeit,
sorglose Seeligkeit, liebliches
Locken mancher Blumen und ihrer Parfüms,
diese Rosenlippen singen
Zwitscherndes für zwei
Paradiesvögel fliegen Pirouetten und
Kaffee vanilliert eiskalt löffelweise
verführerisches Vergnügen a la carte
mitsamt allen variablen Klang-
räumen, in die sich hellwelliges Hoffen
ergießt was von Tonträgern tröpfelt
fließt in’s Ohr, blitzt in Blicken
wärmt ein Lächeln die Sonne ist
im Einsatz ganz heiße Grüße
an Gott und Co. sogar den Wolken
steht der Sinn Heute nach Himmelblau


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Komet 
1.6.20, 09:41
Geposted von Kerstin Seidel

KOMET



Im Absturz schweifsternige Allegorie einer Skulptur
ein hingekauerter Körper,
ein Ohr lauschend auf Lebenszeichen
gegen die Schwelle gedrückt lächerlich einprägsam
gefriert Atem zu weißwelligen Wirbeln
in dünner Luft trägt der Ton mehr
als das Ohr hören kann sagt, Mensch
lass deine Arme Segel sein,
die an Wolken stoßen,
der zuerst wegsieht verliert
seine Unschuld eine Weile strömen so
nebeneinander her zwei seltsam verschlungene
Ozeane,
aus denen die Wolken den Regen
wie Trophäen in den Tag tragen






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Morgen  
31.5.20, 21:15
Geposted von Kerstin Seidel

MORGEN



Licht und Luft so leicht so dicht
gesponnen und kein Mensch
atmet sie auf dem Platz
das Morgengrauen als wüsste
die Sonne wohin sie müsste
im Untergang beten die Toten
und büßen für etwas,
das Niemand und Niemals geschieht,
wie der Schmerz dem Stein,
um den sich die Hand legt zur Faust
erhoben wie die Wolken,
damit kein Fuß ihn mehr tritt,
wie das Meer voll Falten
angesichts der Angst
züngeln die Wellen zum Steil
und Sturz ein Blick
kann nicht sprechen,
der stumm immer sich abnutzt
und leichter auch unmerklich
der Sprung zur anderen Seite dort,
wo Worte warten auf Fehler
sobald man sie spricht weiß Gott
sie kosten das Leben,
aber morgen, als gäbe es noch Bedeutung,
wachsen Bäume im letzten Moment


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Sprachlos 
31.5.20, 08:13
Geposted von Kerstin Seidel

Sprachlos



Die Dunkelheit fröstelt die Fenster
beschlagen das Licht
von der Welt zum Wachsein verurteilt
zur Leere erstarrt der Blick
fixiert auf Nichts sagend
mein weit aufgerissener Mund
schreit verstummt
inmitten atemloser Gedanken wo
bleibt die barmherzige Stille,
die die Kühle der aufgehäuften Stunden
zu entschärfen wüsste
bis zum ersten bläulichen Licht
des Morgens, wo bleibt der Mut
der Mutter zahnlose Zeugin
unwiederbringlicher Zeit,
die sich ansammelt außerhalb
der Nacht zum Leben verdammt
die Stimmen der Kinder treiben zu mir
zerfetzt im Schweigen ein Echo
des Endes, wo bleibt der Morgen
rede ich von der Zukunft


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