Einzelkämpfer! 
9.7.14, 16:53
Geposted von Kerstin Seidel

Einzelkämpfer!


Unser Magen
ist gesünder als der Kopf
er speit
die unverdaubaren (Wort-)
hülsen wieder aus
ins Gebüsch
im Namen unseres Vaterlandes
Muttersprache
geängstigt mit
Teufel an der Wand und so
nasgeführt
ins Niemandsland der Jasager
deutschsein heißt
treu sein heißt
Humanismus heißt
Jeder für sich
die Mauer im Kopf
steht noch
wo das steht




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Davor! 
8.7.14, 21:05
Geposted von Kerstin Seidel

Davor!



Vor dem Moment

da du
meinen Schatten erkennst
den Stein berührst
vor dem Reden
vor dem Schweigen
vor dem Undurchsichtigen
Gesicht meinem
aber du
willst wieder
zeigst Zeichen
weist Wege
witterst Wünsche
ich aber

fürchte mich




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Schlafwandler! 
4.7.14, 10:18
Geposted von Kerstin Seidel

Schlafwandler!



Rot die Beleuchtung
meiner Träume
da lese ich schwarze Schrift
auf schwarzem Papier noch
schwärzer als schwarz
der Abgrund, in den ich falle
die Wände, die drängen
meine Worte nach links
in die Ecke des Himmels
unter dem schlechten Stern
steht deine Name
der Schlaf verweigert sich
dein Flüstern nicht "weißt du noch
dieses Bad im Mondschein?"
ich weiß du warst nackt und ich
falle hinein doch nicht tief
nur ein bißchen Qual
für mich und die Schwäne
jetzt nachtschwarz der See
nur oberflächlich blau
breitet sich von Ufer
zu Ufer gleiten wir mit ihnen
über das Dunkel der Nacht,
sind wir majestätische Schatten
weißglühend wärmt mich
die Schwärze unserer Flügel







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Ernte! 
2.7.14, 18:25
Geposted von Kerstin Seidel

Ernte!



Gib mir den Mond
sichelförmig
meine Träume
sind reife Früchte
abgetrotzt
dem Boden der Realität



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Abgang! 
1.7.14, 18:48
Geposted von Kerstin Seidel

Abgang!



Der Alabastermond hängt
ab und zu über der Trauerweide
so zaumlos stürzt sein Licht
in die Gardine, die
sie wieder nicht geschlossen hat
aber das Fenster wenigstens
das allsehende wimpernlose Glas-
auge bleibt zu wie ihre Lippen
nur Wortfetzen hängen da
über den schiefergrauen Scheiben
dahinter Muttermond schneeweiß
am Strand der Nebelnabelschnur
ist noch ein Handtuch frei flauschig
flanellfedrig und kleinkariert
wie sein Hemd mit steifem Kragen
steht sie da im Neonlicht
nach dem Krieg war das so
modern wie ihre Tupperträume fein
säuberlich tiefgefrorene Frauen-
fantasien vom bissfesten Gewissen
über die Hemmschwelle getragen
abwarten aushalten weiter spinnen
den Geduldsfaden vielleicht
mal Frischluft statt Veilchenduft
gegen den Angstschweiß hilft ihr
Putzen im Wohnzimmer den Dreck
unter die teuren Teppiche und schnell
das schneeweiße Spitzendeckchen
über den Rotweinfleck aber er
hat die Tür längst geschlossen



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Nicht weinen! 
30.6.14, 21:54
Geposted von Kerstin Seidel

Nicht weinen!



Und er kann
kochen
nach Rezept
und reden gleichzeitig
rührt er
die Möhrensuppe

und ich hacke
Zwiebeln
ganz fein
bitte
keine Tränen




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Daneben! 
27.6.14, 08:38
Geposted von Kerstin Seidel

Daneben!



Bin immer zwischen
allen Stühlen
zuhaus


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Deine Stimme! 
27.6.14, 08:27
Geposted von Kerstin Seidel

Deine Stimme



wie ich sie liebe
wenn sie mir sagt
was ich nicht hören will
oder nichts sagt
wenn ich mehr hören will
wenn ich aufgeben will
meine Träume
mir leise Mut zu spricht
mit mir geduldig bleibt
im Streit sich spart
all die klugen Ratschläge
wie sie zum Flüstern wird
meine Geheimnisse hütet
und einfach schweigt
wenn ich gestehe
wie sehr ich sie liebe



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Taten! 
21.6.14, 08:18
Geposted von Kerstin Seidel

Taten!



Ich wollte
deine Hand
in meine gelegt
als wären wir
füreinander bestimmt

Ich verstand
als erste dich
zu lieben und
nicht zu lieben
sind ein
und dasselbe

Ich war
nicht die erste
die aus Spiel
und Schmerz
Lust formte

Ich zerriss
die Kette aus Demut
denn ich wollte nicht
Marionette
deiner Launen sein

Ich schürte
den Hass
zwischen uns und
baute Wände
aus Scham

Ich zerbrach
an unserer Liebe
unter Lachen
und Weinen
noch vor dir




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Echo! 
16.6.14, 22:09
Geposted von Kerstin Seidel

Echo!



Du bleibst ein beweglicher Schatten
der sich in meinem Herzen abbildet
umschlägt in ein Strahlen dein Gesicht
war nie weg aus mir wächst wieder
Hoffnung da ist wieder das Band
aus Blau am Horizont der Funke
der Stille behält dich wie den Stein
trügerisch mein Herz - ich habe es
noch immer und warte
nehme es in die Hand du das war
wie eine weitgedehnte Fremde Nähe
aus Feuer und Eis und Meer
aus Schönheit so stolpere ich
folge deinem Rhythmus zurück
meine Ohren verbunden
du lockst mich noch
Verführung weg von der Welt
wer will schon in ihr sein wenn
er in dir sein kann ich lausche
auf dein Echo zwischen all dem Hass





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