IM WINDE 
19.8.19, 18:12
Geposted von Kerstin Seidel

Im Winde



zittert glitzernd jedes Blatt
die Bäume sind von weichem Licht begossen
und Regen tränkt Tropf um Tropfen
herab von seidiggrauem Himmel grünen Halm
Aus fermentierter Ferne flüstern Fragen
nach dem Blühen in Büschen Blumen Bäumen
und Windwirbel tragen Antwort in die Tage
der schöne Sommer war schon da
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VERSTEHEN 
19.8.19, 18:09
Geposted von Kerstin Seidel

VERSTEHEN



Mir ein Stück Nebel stehlen
aus dem Hirn und
aufblasen und aufblasen
bis es platzt ein
unendlicher Schrei der Mund
mit Lehm verstopft weiß,
kein Regen wäscht ihn
sauber das Papier freut sich
und bleibt geduldig meine Worte
suchen Sinn, irgendwie wieder
die eigene Angst im Spiegel
taucht das Kind auf, dem
niemand den Himmel verrät
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ZAHM 
19.8.19, 18:08
Geposted von Kerstin Seidel

ZAHM



Bevor er mit der Haut verwuchs
hängte ich meinen Pelz
in jeden Wind warm und bequem
strebe ich nun den fetten Weiden zu
nur manchmal im Schlaf noch
fletsch ich die Zähne
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NEU 
19.8.19, 18:07
Geposted von Kerstin Seidel

NEU



Die Äste der Kiefer
vorm alten Haus
reden vom Gestern
zwei Zweige schwimmen
vergessen im Blau
blicken blind
ins offene Fenster
und sind verschlungen
mit dem Wind
eine wärmende Sonne
treibt zwei Knospen
jeden Morgen wieder
neu ins Licht
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MUT 
19.8.19, 18:06
Geposted von Kerstin Seidel

MUT


Bleib ich stumm durch ihre Worte
oder spreche ich es aus
bin ich feig und müd geworden
oder zieht es mich hinaus
Ist mein Fell mir dick gewachsen
oder trifft mich noch ein Zorn
taumle ich in meinen Grenzen
oder strebe ich nach vorn
Werde ich mich nun beschneiden
oder unzufrieden sein
forme ich nur hohle Worte
oder werf ich einen Stein
Reicht mir dieser kleine Frieden
und diese ausgestreckte Hand
oder seh ich nach dem Essen
über meinen Tellerrand
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Allermöhe West 
3.8.19, 13:05
Geposted von Kerstin Seidel

ALLERMÖHE WEST



Deine Bürgersteige brüchig,
bergen Furcht und Bäume
am Staßenrand die blühen
neue Wege geflutet
vom Indigo der Nacht,
und der Abend, als wolle er noch einmal brennen,
deine Dächer rot lackiert,
wenn sich ein Wind erhebt
und die Fahnen in deinen Straßen
wie Segel gegen die Fassaden schlagen,
dann ist es,
als wolltest du davon fliegen,
fort von dieser Trübnis,
fort von dieser Welt
und nur einmal Stadt am Meer sein
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URLAUB 
3.8.19, 13:02
Geposted von Kerstin Seidel

URLAUB



Zeit haben
wie Heu
weiche Wonne
wohlhummeln
im Hintern haben wir
Pause ohne Ende
endlich sein und
diese Mütze nehmen
voll Schlaf und dann
ein Traum-
tag unter uns die Milch-
straßen bummeln
westwärts halleluja
außer Rand und
Band geraten
endlich mal hören
wie die Flöhe husten
hinter‘n Horizont
die Sorgen sinken lassen

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LEBEN 
3.8.19, 12:59
Geposted von Kerstin Seidel

LEBEN



Der Tag streckt
seine Arme aus,
die Sonne schreit,
in den Weg
brennt sich die Spur,
der Blick schweift
über Wälder weit.
Auf blauen Schwingen
kommt der Lärm
zum Schweben,
seltsamer Vogel
Leben
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HEIMAT 
3.8.19, 12:57
Geposted von Kerstin Seidel

HEIMAT



Ich habe ein Bild, Stimme,
Erinnerung an meine Mutter
in ihren Augen segelt ein Boot
endlos versenkt sie sämtliche
Hoffnung, damit ich meine Heimat
zwischen den Sternen suche
und finde meinen Geliebten dort
strickt er aus den Strahlen der Sonne
ein Kleid für den Deich und
pflanzt Rosen in die Steine,
ich mache meine Schuhe aus Dornen
und mein Brot aus den Blüten
vom neuen Morgen
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DER SOMMER 
3.8.19, 12:54
Geposted von Kerstin Seidel

Der Sommer



ertrinkt in Farben, Buchen
bluten aus, fließend
frisch Tauhalme tausend
und ein verflochtenes Glitzern
im schwer schwebenden Laub
Fäden flechten Altweiberstreit ein
und Traumvögel flüchten ins Uferlos

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