Kunst und Kommerz 
23.10.20, 10:12
Geposted von Kerstin Seidel

KUNST und KOMMERZ



Was macht einen erfolgreichen Künstler, einen der Menschen dazu bringt seine Kunst zu schätzen UND zu kaufen, aus?
Ist Authentizität und Individualität wichtig oder ist es, im Hinblick auf kommerziellen Erfolg, ratsam sich an den Geschmack und den Habitus bestimmter, kaufkräftiger Klientel anzupassen, indem der Künstler z.B. auf Attribute achtet? Das können beispielsweise Designerkleider- und Schuhe sein, es wäre dann auch immer die passende Location notwendig, wo sich der Geldadel trifft. Wichtig auch, mit einem Glas Champagner mit den „richtigen“ Leuten gesehen, noch besser, von der Presse fotografiert zu werden, um zu demonstrieren, schaut her „Ich bin zwar Künstler, aber gehöre zur Highsociety, bin quasi einer von euch“.

Ist das echt notwendig? Sich selbst zu einer Marke stilisieren? Ein Image zu kreieren, das dem Konsumenten gefällt?

Es birgt doch so sehr das Risiko, sich anzubiedern. Geht es darum in der Kunst?
Natürlich kauft der Mensch mit meiner Kunst etwas, das ihn anspricht, berührt, inspiriert, dekoriert. Aber muss ich mich dazu auch dekorieren und prostituieren?

Ich denke, echte Kunst ist frei, ist Ausdruck meiner Persönlichkeit und meine Persönlichkeit ist dementsprechend Ausdruck meiner Kunst.

Meine Erfahrung ist, dass Menschen sehr wohl spüren, ob etwas künstlich oder künstlerisch gemeint und gestaltet ist. Künstler zu sein, bedeutet für mich, unabdingbar schöpferisch zu sein. Ich bin das, ich hab es mir nicht ausgesucht. Dementsprechend kann man sich nicht dazu machen. Man ist Künstler, man lebt das und diese Art der Existenz, unsere „Spezies“, fasziniert Menschen.

Es geht nicht darum, ein Produkt zu lancieren, nicht um das Konsumieren eines Angebots, sondern um individuelles Erleben und daraus resultierende Prozesse. Diese Erkenntnisprozesse kann es nur geben, wenn Kunst echt und unangepasst bleibt, eine „Tochter der Freiheit“. Ein Picasso war nicht deswegen erfolgreich, weil er versucht hat seine Werke zu verkaufen sondern weil er verkauft hat, war er erfolgreich! Am Anfang stand aber, wie bei jedem großen Künstler, sein Wille zur Selbstverwirklichung! Daher ist es elementar wichtig sich Selbst treu zu bleiben!
Ich bin davon überzeugt, dass man sich kein Image geben kann, man muss das Image sein. Das garantiert vielleicht keinen kommerziellen Erfolg, aber die Lust sich morgens im Spiegel in die Augen zu schauen.
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Am Deich  
20.10.20, 10:01
Geposted von Kerstin Seidel

Am Deich



Unter der Wange der Wiese
rollen Sedimente,
kitzeln Halme den Stein
wärmt die Sonne das Dach
kippt seitwärts der Weg
knickt der Asphalt
zur kurvigen Kruste
auf bauchigen Hügeln
weiden Wolken
legt Regen
die Schleier ab
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Volumen  
19.10.20, 11:32
Geposted von Kerstin Seidel

VOLUMEN



Federfüssig vibriert das Licht
ziert die Kanten des Himmels
blaue Bordüre aus Blicken so
passgenau flechte ich
Farben in Wolken und
Wände häuten sich,
weiten sich zum Wunder
hinter der Schläfe
schleift sich die Sense
schnittert Träume tröpfeln
über den Rand -
hier erwache ich
in einem Zelt aus Zeit
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ZUHAUSE  
18.10.20, 10:24
Geposted von Kerstin Seidel

ZUHAUSE



Licht steht still
auf glitzerndem Gras
wandert mein Schatten
in Wolkenschrift über das Haus
und im Moment flügelt die Tür
nach Innen die Wärme der Steine
verklinkerte Schale darunter
wurzelt ein Stern
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Leben  
16.10.20, 18:06
Geposted von Kerstin Seidel

LEBEN


Changierend als Wind,
als Blatt um eine Stimme ringend
Akkorde von Bunt ohne Schwarz
formbar sich ausdehnend innerhalb
filigrane Fäden als Netz,
als Nabelschnur zur Zeit
sich erden, ohne Wurzeln, ohne Ende
als Bewusstsein, Affinitäten,
um verletzlich zu bleiben,
fern von Spekulationen,
als unzerstörbare Blume,
als gewollte Unsichtbarkeit,
Changierend als Befruchtung
zwischen Intelligenz und Wolke
wie ein unabdingbares Instrument
klingende Komposition
aus Licht und Energie,
als Vorschlag für das Leben,
als steter Funke
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SPUREN  
15.10.20, 20:22
Geposted von Kerstin Seidel

SPUREN



Im Wald ganz weit
hinter Heidelbeerbüschen
unter Farnwedeln fand ich
den Fußabdruck des Mondes,
fand ihn und legte ihn zusammen, sichelförmig, silberschimmernd
stand er still am Ende des Weges
von hier aus ging es senkrecht
zum Himmel und sein Licht kämmte
die Wolken von West nach Ost
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Abend am Fluss  
12.10.20, 20:46
Geposted von Kerstin Seidel

ABEND AM FLUSS



Wie es rauscht in den Ohren
strömt noch und noch fließt
der Fluss strömt aus Wasser
wellige Flächen schaumgekrönt,
farngesäumt und das Ufer
löst sich auf blau im Wasser und
an meinen Händen glitzert
Gischt und so falle ich kopfüber
und teile das Wasser mit der Stirn
und atme mit goldenen Kiemen
das Licht der sinkenden Sonne
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Herannahender Winter  
10.10.20, 14:00
Geposted von Kerstin Seidel

Herannahender Winter



Das Verhüllen der Stühle
als gälte die Nässe dem Holz
gerötete Nase im Wind drehen
Blättertanz zu leiser Musik und
ein langsamer werdendenes
Mundwerk bald ist die Luft
zu hart für nackte Haut
wer küsst die Kälte,
wer vermisst
das Licht
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DÃœNNHÄUTER  
3.10.20, 16:31
Geposted von Kerstin Seidel

DÜNNHÄUTER



Bin Dünnhäuter
feinmembraniges Fühlwesen
durchlässig für
diese Welt und
diese Andere,
bin hellhörig
zwischentönendes
Zwitterwesen
geordnetes Chaos
tanzender Stern
Abbildner des Unsichtbaren
mein Echo
ist die Stille
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TANZ  
3.10.20, 12:39
Geposted von Kerstin Seidel

TANZ



Auf diamentenem Parkett
glitzernde Gavotte tanzen wie
damals
dein Gesicht vom Tango
malen lassen in Tagträumen
auf das Blitzlicht hoffen
und wissen
dass es irgendwo wartet
festes Feuer
das filigrane Firmament
Sternstaub streuen und
die Zerstörbarkeit
dieses Zustandes
spüren wie Zuschauer
sehen
wie er von der Wirklichkeit
abprallt
Hallraum unter unseren Füßen
betanzen in Zwischenschritten
enthüllen
wir brauchen nichts
außer den Gewissheiten und
ihrer Gegenteile in uns
die Musik und die Bilder
berühren
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