VERGÄNGLICH 
9.12.18, 12:13
Geposted von Kerstin Seidel

VERGÄNGLICH



Ohrentaub gestellt,
Blick scheuklappengerichtet
Gleichschritt gesinnt,
aber wir sind mehr
als das Ganze tragen
den Himmel aus dem Haus,
unsere Mutter ist eine Wolke,
die uns wiegte im Wind in
diesem Reich aus Regen
und Licht sind wir wirklich
sichtbar erst im Verschwinden

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HERBSTENDE 
9.12.18, 12:12
Geposted von Kerstin Seidel

HERBSTENDE



So spät im Jahr sind wir
unter einer matten Sonne,
die jetzt verschwindet
während wir still stehen
auf dem Deich und uns
abwenden, müde werden
und die Stühle auf dem Tisch
liegen unter der großen Plane
geschützt vor dem Regen aber
der Wind kriecht unter die Wolken
bis mich fröstelt und ich
möchte dich fragen was kommt,
ohne die Antwort zu kennen und
ich möchte dich bitten, ohne
die Frage zu stellen und ich denke
an die Stille der Spielplätze bei Nacht
reiße ich die letzten Blätter vom Baum,
pflücke die späten Rosen
und spiele Herbst

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Dieser Abend 
9.12.18, 12:10
Geposted von Kerstin Seidel

DIESER ABEND


in seinen gedunkelten Nuancen
und horizontalen Rötungen dieser
Abend, der Hintergrund ist
für herzhaftes Lieben, für Heimat
hinterlässt dich in hingegossenem
Licht bevor du wieder
nach Hause kommst
dieser Widerschein dahin-
strömender Stille, wo du doch
filigrane Töne findest, dieser
winterliche Atem schweigt golden
zum Horizont hin
geworfene Glut
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WINTERSCHLAF 
9.12.18, 12:09
Geposted von Kerstin Seidel

WINTERSCHLAF



Rote Wolken
spiegeln sich in Pfützen,
der Wind trägt das Wasser
über den Rand zum Feld,
wo wir Licht anbauten
in den Sommermonaten
waren wir ein Orchester
der Klang kitzelte noch
doch die Wurzeln
der Weiden wurden kalt und nun
kriechen wir unter Blätter
und überschlafen diesen Winter

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DANKBAR 
25.11.18, 13:23
Geposted von Kerstin Seidel

DANKBAR



Es ist ein Geschenk,
dieser Morgen und
der davor und der Morgige,
ein Geschenk
deinen Rücken zu wärmen,
zu erwachen und
die Beine aus dem Bett
zu schwingen und zu singen
es ist ein Geschenk zu leben und
dich zu lieben und zu denken
es ist ein Geschenk

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HIMMELWÄRTS 
25.11.18, 13:21
Geposted von Kerstin Seidel

HIMMELWÄRTS



Unter unseren Füßen
fröstelt der Tau und
kühler zirpt die Zypresse
das Rot ihres Sommers
klingt nach Abschied
hinter dem Deich liegt
der Wind den Weiden
zu Füßen schlägt
mein Herz dir
himmelwärts
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WINTERSCHLAF 
25.11.18, 13:18
Geposted von Kerstin Seidel

WINTERSCHLAF



Der Weg,
den das Licht
langsam dimmt
die dritte Dimension
hält die Mauern fest
hinter Beton und Glasbaustein
klebt die Welt dir
an den Fersen du
Bär mit zerzausten Augen-
brauen du Wilder
hab ich dich
in mein Herz gezähmt
schlaf! dieser Winter
wird warm und weich
hast du deine Höhle
in mir
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HERBSTREIGEN 
25.11.18, 13:16
Geposted von Kerstin Seidel

HERBSTREIGEN



Die Sonne streichen wir
in der Farbe reifer Aprikosen
gegen alle Zweifel reifen
Äpfel zu rot, blühen Blätter
bunt vor dem Fall auf unseren
Weg über bucklige Steine,
die sich sträuben gegen
geordnete Schritte tanzen
unsere Füße Farben und Fantasie
in‘s geschliffene Parkett,
ein Reigen im Regen gegen
das Aufblühen der Angst
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HOCH 
25.11.18, 13:14
Geposted von Kerstin Seidel

HOCH


Mein Fliegen ist Schwindel
erregend liegt nicht in der Anatomie zwischen
Knochen und Federn
ahnst du
einen Punkt, an dem die Zeder
den Himmel zentriert was sind
da Gänse gründelnd am Deich
unruhig
ihr Stehen wiesenblühend
ihr Stand zwischen Halmen
aus hörbarem Wind weidend
am Tag halte ich die Nacht inne
und Stille wiegt mir die Sterne
in den Himmel
hoch
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NOVEMBERNACHT 
25.11.18, 13:10
Geposted von Kerstin Seidel

NOVEMBERNACHT



Mein Deich schwindet
auf Nebelpfoten, weggewischt
seine Spur war das Spieglein,
Spieglein an der Wand - wie
war die Frage, unwichtig,
das Nein hinausgeflüstert
mein Land verschwunden
in den Nebeln novemberstill nur
die Autowellen auf der Straße
brechen scheinwerfergrell
das Schwarz auf Nebelpfoten
schwindet die Stadt,
und eine Möwe verirrt sich
endlich nach Hause
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