Herannahender Winter  
10.10.20, 14:00
Geposted von Kerstin Seidel

Herannahender Winter



Das Verhüllen der Stühle
als gälte die Nässe dem Holz
gerötete Nase im Wind drehen
Blättertanz zu leiser Musik und
ein langsamer werdendenes
Mundwerk bald ist die Luft
zu hart für nackte Haut
wer küsst die Kälte,
wer vermisst
das Licht
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DÜNNHÄUTER  
3.10.20, 16:31
Geposted von Kerstin Seidel

DÜNNHÄUTER



Bin Dünnhäuter
feinmembraniges Fühlwesen
durchlässig für
diese Welt und
diese Andere,
bin hellhörig
zwischentönendes
Zwitterwesen
geordnetes Chaos
tanzender Stern
Abbildner des Unsichtbaren
mein Echo
ist die Stille
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TANZ  
3.10.20, 12:39
Geposted von Kerstin Seidel

TANZ



Auf diamentenem Parkett
glitzernde Gavotte tanzen wie
damals
dein Gesicht vom Tango
malen lassen in Tagträumen
auf das Blitzlicht hoffen
und wissen
dass es irgendwo wartet
festes Feuer
das filigrane Firmament
Sternstaub streuen und
die Zerstörbarkeit
dieses Zustandes
spüren wie Zuschauer
sehen
wie er von der Wirklichkeit
abprallt
Hallraum unter unseren Füßen
betanzen in Zwischenschritten
enthüllen
wir brauchen nichts
außer den Gewissheiten und
ihrer Gegenteile in uns
die Musik und die Bilder
berühren
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SOMMERMORGEN  
27.9.20, 11:11
Geposted von Kerstin Seidel

SOMMERMORGEN



Die zirpenden Sterne
und dein Atem
hinter den Küssen
ein Bett bezogen
mit Blumenduft wir
warten auf den Morgen
auf Melodien
auf Töne
hinter dem Fenster
blinzelt der Himmel
geblendet von Licht
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LEER  
20.9.20, 18:33
Geposted von Kerstin Seidel

LEER



Gekörnter Himmel am niedernden Horizont
biedert das Licht sich dem Blau
über sturmböige Wellen bauen sich Wolkentürme
haltlos ins Unbewohnte zerrinnt
Landschaft in lichtzerfranste
Bergspitzen und stoppelnde Felder
bewohnen sich Häuser notgedrungen
ducken sich Straßen ins Asphaltgrau
malt Regen den brotlosen Blick leer
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Neu 
20.9.20, 10:22
Geposted von Kerstin Seidel

NEU



Wir sind Sternsaat
keimend in warmer Erde,
erwachend im Morgen
zu einer einzigen
blühenden Flamme
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Herbst  
20.9.20, 10:20
Geposted von Kerstin Seidel

HERBST



Über Hügel spannen sich
gestreifte Felder gleitet Grün
in den Tag strömen Straßen
dort stehe ich das Wort
auf der Zunge schmeckt
salzig der Wind wälzt sich
vom Meer her riecht
nach Herbst das Haus
träumt von Wärme und
schließt die Tür hinter mir
redet Regen gegen die Scheiben
sehe ich den Wolken zu
wie sie vom Wind auf Händen
getragen werden die Getreidefelder,
Windskinder in goldenem Wogen
schließen sich die Wimpern
des Sommers


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ZEIT  
15.9.20, 19:23
Geposted von Kerstin Seidel

ZEIT



Fenster
sind geöffnet
der Blick des Lichts durchdringt
die Dunkelheit verschwimmt
hinter geborgenen Stimmen
atmen die Mauern leise im
Herzschlag der Himmel wiegen
sich Sterne an Fäden treibende
fliehende Steine bis nah
an die Sonne sinkt rot
am Horizont biegen sich Bäume,
Gräser werden geweht, Sand kommt
entgegen diese Wände warten
zwischen Staub und Schatten
wohnt eine Frau in flammendem
Fieber liegt der See glänzt tief
und unaufhaltsam heilt die Zeit
Wunden
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MÜDE  
6.9.20, 14:09
Geposted von Kerstin Seidel
MÜDE

die Welt klebt
an den Fersen
zerzauster Blick
haftet am Licht
dimmt die Fenster
blind vor Liebe
die Frau vertanzt
den Tag müde
hinter Mauern
fallen Worte
verausgabt im Kampf
mit sich selbst


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DUFT  
5.9.20, 09:32
Geposted von Kerstin Seidel

DUFT



Ich bin verliebt
in eine Rose,
in ihre zehn schläfrigen Augenlider
unter denen der Blick duftet,
Nuancen von Duft

So beginne ich wieder
mich selbst zu finden,
alle empfindlichen Flächen,
Oberhaut, Haut, Zellen,
Sommer und
der gewaltige Winter des Todes,
In mir,
ein sehender Duft
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