Zweifel! 
6.3.14, 14:17
Geposted von Kerstin Seidel

Zweifel


Tief unter meine Haut
legt er seine Eier
schlüpfen die Maden
nagen stetig und bohren
zielbewusst
bis eines Tages
und ich weiß
dass er kommen wird
mein Herz mitten durch
genagt ist nur
ein Teil von mir
bleibt als Rest
für dich


Bild: Roland-H. Heyder


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Püppchen! 
23.2.14, 15:58
Geposted von Kerstin Seidel

Püppchen!



So getan als ob
Püppchen im rosa Kleid
Augen auf
Augen zu
süße Kleine
nicken mit dem Köpfchen
niedliches Ding komm
spiel mit mir mal
"Liebe machen"
Kleid an, Kleid aus
so als ob
du lebendig wärst
hübsches Mündchen komm
kusskuss und Schluss
kein Wort will nur
dein goldiges Lächeln
dein wonniges Bäuchlein
streicheln so tun
als ob du weinen kannst
komm Schmollbäckchen
heul für mich
die Kullertränchen
und ich sing dir
Schlafliedchen von
weißen Schäfchen
und schling dir
meinen Gürtel um
dein weißes Hälschen
ach wie fein komm
kusskuss und
so getan als ob
du lebendig warst
und Schluss

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Mein Herz 
21.2.14, 18:25
Geposted von Kerstin Seidel

Mein Herz



hält Ausschau
eingesperrt
hinter seinem Gitterfenster
aus Knorpel und Knochen
ernsthaft und fleißig und
hart so hart
wenn' s drauf ankommt
wie es hüpft vor Stolz
elastisch, muskulös
so eine Art
Held
in Funktion fehlerlos
einlassen, auslassen, pumpen
gegen die Angst
gegen die Wut
pumpen pausenlos
und zugleich
weich wieder so weich
wenn' s drauf ankommt
wie es gleich aufgibt
sich ergibt vor Liebe
blind mein Herz
so eine Art
Feigling


Foto: Mattias Seidel

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Was war? 
18.2.14, 15:00
Geposted von Kerstin Seidel

Was war?



Nichts
war und ich will
nichts
mehr sehen, fühlen
von dir
noch ist
etwas
du vielleicht
oder
vielleicht ich
gerade deshalb
will ich
werfen mit
weißer Hitze
meinen
schwarzen Schatten
über dich
will löschen
was war
war was
außer
nichts noch
wünsche ich
das fort


Foto: Mattias Seidel

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Frei! 
18.2.14, 09:48
Geposted von Kerstin Seidel

Frei!


Ich werde so frei sein
und räume mit Altem auf
gehe mit dem Abrisshammer
auf die dunklen Stunden los
werfe die Abgeliebten
aus der Tür hinaus
öffne die Fenster und
lass die Träume fliegen
dann fege ich
mit leichten Gedanken
mein Herz leer,
schaffe Raum
für eine neue Sonne
die aufgehen wird
über meiner frischen Erde
über zärtlichem Grün
wo ich so frei bin


Foto: Mattias Seidel

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In mir! 
17.2.14, 15:49
Geposted von Kerstin Seidel

In mir!



In mir ist oft,
nur Müll der Seele
und Dreck und Schweiß
obwohl der Himmel wieder so
blau oder gerade wegen

diesem heraus geputzten Horizont
diesen Schäfchenwölkchen
die keine Ahnung haben
vom Gewitter
diesem vor Fruchtbarkeit
strotzenden Grün,

und dazwischen meine Schreie
nach Staub und Stein und Stille
aber immer diese Veränderung
zur Vergangenheit diese Fluchten
wie ein Stein, der vom Fliegen träumt

bin ich und ich lege meinen Körper
gegen die strahlende Sonne
kein Neid, keine Sehnsucht
nach Sommer denn mein Gott
verlässt mich gerade jetzt


Foto: Mattias Seidel

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Erinnerungsräume 
16.2.14, 14:09
Geposted von Kerstin Seidel

Erinnerungsräume

(von innen betrachtet):

Laub aus Staub
draußen
leere Landschaft in Weiß
deine Stirn
an die Scheibe gepresst
umwölkt
von Staubkaskaden
du sagst wieder
gerettete Worte
alle wahr, aber
wir können es nicht
beweisen
der letzte Blick
geht über das Weiß
hinaus verstehen
wir uns über alle Zweifel
hinweg
am Ende bleibt
das verhangene Fenster
dahinter
unsere Bilderflut:
das Bett, die Tür,
der Traum
sind es,
die uns in die Räume
sperren, nicht
das einzelne Bild


Foto: Mattias Seidel
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Masquerade! 
15.2.14, 15:47
Geposted von Kerstin Seidel

Masquerade!



Warte noch
ist tiefe Nacht doch
im Moment der Maske
löst sich die Gewissheit
dort gehst du hin
und in Dunst löst sich
dein Fleisch bekleidet sich
mit Gold erwacht zum Tanz
erglimmt die Hoffnung
und das Staunen über
ein Gesicht, dein zartes
schlichtes, wahres
mit dem Glanz
der Sonne stirbt
das Schwarz der Nacht
und deine Maske fällt
mir in den Schoß
wo alle Auferstehung
feiert Freudenfeste



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Wunder! 
14.2.14, 17:26
Geposted von Kerstin Seidel

Wunder!



Dich erwarte ich
ewig Geliebter
ich fühle
deine Hände
berühre deinen Mund
deine Lippen sprechen
mich frei

Tief und still
bist du
wie die Sterne
strahlend schön
in sanftem Schein
ruht der Himmel
in deinem Blick

Nimmt mir die Angst
in der Dunkelheit
begleitest du
meinen Schlaf
bis dorthin wo
meine Träume
geboren werden

Drüben ist
der Abgrund und
die Nacht wo
wir sind oder
sein werden
ist lichtgrünes Glück
wohnen Wunder



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Märchenhaft! 
13.2.14, 19:44
Geposted von Kerstin Seidel

Märchenhaft!



Gut durchblutet
meine Lippen und
meine Wangen rot
ach Tod nenn mich
Schneewittchen
mein Hirn, mein Bauch so voll
gefüllt mit Wackserstein
nein Tod nenn mich
den bösen Wolf
und hab noch im Ohr
das Kreischen meines Mütterlein
sie fütterte mir Gänsewein
ach Fallada, da du hangest
ach Tod, da du gangest
bin deine Magd
nur ausgezogen
um das Fürchten
zu lernen so rot
mein Tod mein Tod, lass mir
dein Haar herunter




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